USA 2015

20151026 142048Nach langem Auswahlverfahren und sogar schon den Besuch der Amerikaner in Berlin im Juni, waren wir nun endlich auch bereit, wir, die auserwählten und erlesenen Austauschschüler des 1. und 3. Semesters.
Im Rahmen des GAPP-Programms sollte es für uns zunächst für zweieinhalb Wochen nach Tennessee gehen und anschließend für drei Tage nach New York. 16 Schülerinnen und Schüler, dazu zwei Lehrerinnen, unterwegs ins ferne, unbekannte Land. Die USA, unbekannt zumindest noch für die meisten von uns.
In Tennessee haben wir viele Ausflüge unternommen. Beispielsweise sind wir für eine Führung in den Nationalpark gegangen und dort die Natur und die Tiere bewundert. Außerdem waren wir in Jonesborough, der ältesten Stade Tennessees. Dort steht noch heute das Haus einer der ersten Präsidenten der USA.

Am letzten Sonntag  unseres Aufenthalts ging es noch zum Creeper Trail, einer dreistündigen Fahrradtour, immer durch die Wälder den Berg hinunter. Trotz der eisigen Kälte konnten wir die wunderschöne Landschaft genießen. Tennessee ist ein sehr bunter Staat. Besonders im Herbst sind die Blätter der Bäume orange, rot, gelb und selten nur grün und die Farben leuchten im Licht der Sonne wie das Wasser am Meer es tut. Auch der Himmel war strahlend blau und erstreckt sich weiter als der Horizont. Sogar das Wetter spielte mit in unseren zwei Wochen Tennessee.
Unsere Austauschschule schien riesig  zu sein und wir verliefen uns ein um andere Mal. 2100 Schüler liefen hier herum, niemanden schien man wiederzuerkennen. Es war beängstigend, auf eine Art fühlte man sich aber auch gleich heimisch. Die Leute waren alle ausgesprochen sympathisch und gar nicht so anders als Zuhause. Ganz normale Schüler eben. Viele sprachen einen an: „Bist du auch aus Deutschland? Wie gefällt es dir hier? Magst du es in Amerika?“ Wir durften uns in allen Unterrichtsstunden frei unser Fach aussuchen, lediglich den ersten Block mussten wir im German-Room verbringen, damit unsere beiden Lehrerinnen feststellen konnten, dass wir anwesend waren. Außerdem, hatten wir in dieser Stunde auch Zeit an unseren Beiträgen zu arbeiten für den Blog über unseren Austausch http://dbado.blogspot.de/ . Darauf hatten wir Schüler und Schülerinnen verständlicherweise weniger Lust. Besser gefiel uns der Unterricht. Die Drama Class, der Schauspielunterricht gefiel vielen von uns ausgesprochen gut. Auch der Deutschunterricht, Englisch oder Europäische Geschichte hatten es einigen angetan. Es gab auch Fächer, die es bei uns an keiner Schule geben würde. Da war beispielsweise das schon genannte Europäische Geschichte. Es gab auch eine Auswahl von Fächern im musikalischen Bereich. Mehrere Chorklassen und ein Orchester. Besonders die A Cappella -Klasse war atemberaubend gut.  
Das Beste an diesen Tagen in der Dobyns-Bennett High School war allerdings, dass wir die Möglichkeit hatten, so viele tolle und wunderbare Leute kennenzulernen. Wir alle haben dort Freundschaften geknüpft, die hoffentlich noch für lange Zeit halten werden. Der Freitag, der letzte Tag an der Schule und die nächsten beiden Tage waren geprägt vom Abschied. Es waren ein paar der schönsten und gleichzeitig auch traurigsten Tagemeines Lebens.
Ein letztes Mal sahen wir uns am Terminal an dem Tag unseres Abflugs. Einige hatten das Trauern schon aufgegeben und wollten sich nur noch einem kurzen Abschied widmen, damit sie der Traurigkeit endlich entfliehen konnten. Wirklich gehen wollte aber keiner von uns. Wir wussten, dass wir einander erst in ein paar Monaten oder Jahren wiedersehen würde, in vielen Fällen sogar nie wieder. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob es nicht eine ganz und gar schlechte Idee gewesen war, an diesem Austausch teilzunehmen. So viele niederschmetternde Abschiedsgefühle hatte ich nicht erwartet.
Spätestens aber als wir endlich im Flugzeug saßen wurde mir klar: Das war es überhaupt nicht. Ich hatte so viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse aus diesen Wochen gezogen, eine Menge Beziehungen geknüpft und dabei so unglaublich viel gelernt, das alles war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Und dafür lohnte sich auch der Abschied.
Außerdem warteten als eine Art Belohnung für unsere Tapferkeit noch drei Tage in New York auf uns. Und sie warteten nicht lang. Direkt nach unserer Ankunft mit dem Flugzeug ging es mit dem Reisebus weiter in die gigantische Stadt. Es waren tolle Tage in New York und auf jeden Fall denkwürdige Erlebnisse die wir dort gemacht haben. Schnell war die Zeit vorbei.
Am 28. Oktober 2015 warteten nach achtstündigem Flug nur noch eine letzte Passkontrolle und ein elendig langes Gepäckband auf uns bis wir die automatische Glastür zur Empfangshalle passieren konnten und unseren Eltern freudig in die Arme liefen.
Unsere Reise war nun vorbei. Eine lange Reise, die so viel mehr geborgen hatte als wir es von den drei Wochen erwartet hatten. Erinnerungen, Erfahrungen und Freundschaften, die uns geprägt hatten wie ein neuer Stempel auf den Münzen des Lebens.
Nur noch ein letzter Schritt blieb uns zu tun: Kontakt halten.
Nur wenige Tage später waren die ersten Hundert Nachrichten verschickt, Fotos geteilt und die nächsten großen Ferien bereits verplant. Denn eines wollten alle: Wiederkommen.
- Lena Granowski

 

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