Mein Bezirk, meine Straße, mein Fahrrad: StatusRad in Neukölln

Projekt Status Rad fur HomepageBerlin, 30. Januar 2020 – Vom 27.–30. Januar 2020 kam das Projekt StatusRad an das Albrecht-Dürer-Gymnasium nach Berlin-Neukölln. Damit war dies bereits die vierte von sechs bundesweiten Fahrrad-Projektwochen, die team red Deutschland im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) durchführt. Das Projekt verfolgt das Ziel, Jugendlichen, die kurz vor dem Erwerb des Führerscheins stehen, das Fahrrad als Alternative zum eigenen Auto näher zu bringen. Es zeigt auf, dass Fahrräder ähnlichen Statuscharakter besitzen können wie Autos, aber dass es vor alles Spaß bringt, mit dem Rad unterwegs zu sein. StatusRad wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert.

StatusRad ist damit – nach der Nelson-Mandela-Schule in Wilmersdorf und der Fritz-Reuter-Oberschule in Lichtenberg – zum dritten Mal an einer Berliner Schule. Wie wird eine Projektwoche im Winter angenommen, wo Radfahren doch eher mit gutem Wetter verbunden wird? Während die Auswahl der Schulen aufgrund geografischer und demografischer Kriterien erfolgt, spielte bei dieser Projektwoche auch die Jahreszeit eine wichtige Rolle, um Zusammenhänge mit dem Mobilitätsverhalten zu untersuchen.

Das Albrecht-Dürer-Gymnasium liegt im dicht besiedelten nördlichen Teil Neuköllns, in Rixdorf. Dies wurde ursprünglich von böhmischen Auswanderern besiedelt und ist noch heute von einer ethnischen Vielfalt geprägt. Gerade in diesem Viertel setzen sich seit einigen Jahren Initiativen und Anwohner*innen dafür ein,

Durchgangsverkehre zu reduzieren, um den historischen Ortskern zu schützen.
Bei einer geführten Radtour durch den Bezirk erzählte ein Radaktivist des Netzwerks Fahrradfreundliches Neukölln über die fahrradpolitischen Entwicklungen in Neukölln. Der Verein Changing Cities berichtete über sein Projekt Volksentscheid Fahrrad, das 2018 zum Berliner Mobilitätsgesetz geführt hat. Die Schüler*innen erfuhren, was ein Volksentscheid ist und was für infrastrukturelle Maßnahmen daraus resultieren (werden). Sie diskutierten darüber, wie gerade die mit dem Fahrrad oft unbequemen Kopfsteinpflaster-Straßen aussehen müssten, um eher aufs Fahrrad zu steigen, ohne den Charakter dieser Gegend zu stark zu verändern.

Zentrales – und beliebtestes – Element der Projektwochen sind vor allem die praktischen Unterrichtseinheiten. Hersteller wie 8bar, Bamboo, Giant und B-Win stellten ihre Räder zum Testen zur Verfügung, Räder die man sonst nicht einfach ausleihen kann. Damit ging es dann gleich auf Tour zum 6-Days ins Velodrom, dem traditionsreichen Berliner Sechs-Tage-Rennen, samt Führung durch die heiligen Hallen des Profiradsports. Da durften Rennräder im Wert von 5.000€ bis weit über 10.000€ bestaunt und auch mal angehoben werden.

Bei der Fahrt über das benachbarte Tempelhofer Feld konnten die Schüler*innen dann selber „endlich mal richtig schnell fahren“ und mithilfe von Apps ihre Routen aufzeichnen. Am Ende der Projektwoche erhielten alle eine sogenannte Heatmap – visualisierte Daten der gefahrenen Strecken – über die Gesamtleistung aller Teilnehmer*innen während der Projektwoche. Außerdem konnten die Schüler*innen lernen, wie man sein Fahrrad selbst repariert und worauf man bei einem funktionstüchtigen Fahrrad achten muss. Bei einem Siebdruckkurs wurden mitgebrachte Textilien mit Fahrradbotschaften wie #mybikeisbetterthanyours veredelt.
„Es ist spannend zu sehen, wie stolz sich die Jugendlichen auf den Rädern präsentieren, wenn es mal nicht das alte Mountain-Bike ist“, so Mit-Initiatorin Carolin Kruse. Besonders begeistert sind die Teilnehmer*innen auch jedes Mal von den Lastenfahrrädern. „Natürlich ist das erst einmal schwieriger zu fahren, aber dann geht es ihnen gar nicht schnell genug, damit endlich auf die Straße zu kommen.“ Für Benedikt aus der 10. Klasse hat sich seine Teilnahme an der Projektwoche allein schon dadurch gelohnt, dass er das E-Mountainbike testen konnte. 2020 wird StatusRad noch an Schulen in Berlin-Kreuzberg und Glückstadt durchgeführt werden. Damit können dann die Ergebnisse aus der städtischen Umgebung mit denen im ländlicheren Gebiet verglichen werden. Sie fließen abschließend in einen Leitfaden zur Durchführung von Fahrrad-Projektwochen für die Altersgruppe der 14- bis 16-Jährigen. Die Veröffentlichung durch team red Deutschland ist für April 2021 geplant.

Pressekontakt:
Yvonne Hagenbach, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 0160-99821900

Weiterführende Links:
Projektwebsite: http://www.statusrad.bike
team red Deutschland: http://www.team-red.net
Albrecht-Dürer-Gymnasium: http://albrecht-dürer-schule.de
Über den Nationalen Radverkehrsplan (NRVP): https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/bund/nationaler-radverkehrsplan-nrvp-2020
StatusRad im Fahrradportal: https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/praxis/statusrad-fahrrad-als-statussymbol-bei